18.-28.10.2023
Maskat und Nordküste
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Umrahmt von einem Ausläufer des Hadschar-Gebirges liegt die einst kleinste Hauptstadt der Welt, das malerische, blitzsaubere, weiß gleißende Maskat. Noch bei meinem ersten Besuch vor gut 20 Jahren eine eher verträumte Kleinstadt mit deutlichem Tausendundeine-Nacht-Flair hat Maskat heute alle Attribute einer modernen Großstadt mit der Ausnahme von hohen Wolkenkratzern. Großzügig und elegant in die Topografie eingepasste Schnellstraßen zeugen von der hohen technischen Kompetenz der Straßenbauer Omans, die sich später noch in beeindruckender Form darstellen sollte. Penibel gepflegte Parks und an englische Gärten und Loire-Schlösser erinnernde Grünanlagen und Straßeneinfassungen mit üppig blühenden Bougainvillea- und Oleander-Sträuchern bilden auflockernde Farbtupfer im Stadtbild.
Dieses Stadtbild ist geprägt durch moderne, aber trotz einiger Beispiele mutiger Architektur meist stringent in Anlehnung an traditionelle Stilelemente gestaltete Bauten und hat so seinen sehr individuellen Charakter – ein Ergebnis der vom vor drei Jahren verstorbenen Sultan Qabus bin Said und seinem Nachfolger, Sultan Haitham bin Tariq Al Said, praktizierten Politik der behutsamen Überleitung des Landes in die Moderne, ohne die eigene Identität zu gefährden. Eine Entwicklung mit den architektonischen Superlativen oder gar Exzessen wie z. B. in den benachbarten Vereinigten Emiraten ist hier undenkbar. Herausragend ist allerdings die große Sultan-Qabus-Moschee, die nach dem Vorbild der Sultan-Qabus-Moschee in Salalah, der Heimatstadt des Sultans, gebaut wurde.
So genießen wir den Charme von Old Muscat und Mutrah mit seinem lebhaften Souq und der herrlichen Corniche, in der heute allerdings glänzende Nobel-Karrossen unterwegs sind, anders als vor zwanzig Jahren, als hier noch traditionelle Daus ihre Frachten von Übersee unmittelbar auf den Pier löschten. Neben der nur noch als Fotomotiv geankerten Dau liegen heute prachtvolle Yachten des Sultans und Kriegsschiffe im kleinen Hafen, in dem sich entlang der Uferstraße Cafés und Restaurants aufreihen. Im Souq fällt es schwer, den mitunter leicht aufdringlichen Kaufangeboten zu widerstehen; eher noch gelingt das im Gold-Souq, in dem kunstvolle Geschmeide in überwältigender Fülle und Vielfalt in eleganten Läden und Boutiquen präsentiert werden.
Besonders eindrucksvoll ist das Regierungsviertel um den streng bewachten ikonischen und von prachtvollen Parkanlagen umgebenen Sultanspalast und das elegante Nationalmuseum. Überragt wird der Bereich durch die auf gegenüberliegenden Berggipfeln thronenden Festungen Al Jalil und Al Mirani.
An der sich von Maskat nach Osten erstreckenden Nordküste finden wir gleich eine ganze Reihe von Attraktionen. In nur kurzer Entfernung liegt eines der weltbesten Hotels, der zur Ritz-Carlton gehörige Al Bustan Palace, in dem ich vor 24 Jahren mal das Vergnügen hatte, einige Nächte zu logieren. Wie der Eintritt in eine Kathedrale empfindet man den Zugang zur hochaufragenden Hotellobby mit ihrer ornamentalen Ausstattung und Dekoration.
Bald aber, weiter östlich, weicht der städtische Charakter zunehmend der durch karges, schroffes Gebirge und Vegetationsarmut gekennzeichneten Landschaft, die aber dennoch ihre eigene Schönheit besitzt. So schlagen wir unser Zeltlager am breiten, weißen Fins-Strand auf und wagen ob der Einsamkeit dort sogar unbekleidet ein Bad in den Wellen.
Ein absolutes Highlight unserer Reise wird der Besuch des Wadi Shab, zu dem der Eingang nur mit einer kurzen Fährfahrt möglich ist. Der sich anschließende gut halbstündige, in der Hitze des Tages durchaus beschwerliche Marsch wird in hohem Maße belohnt durch die Sensation des Badens in den Wadi-Becken. Seinen Höhepunkt findet die Aktion durch das Eintauchen durch einen nur 30 cm breiten Felsspalt in eine von einem munteren Wasserfall gespeiste grundlose Höhle. Es bedarf schon einer gewissen Überwindung, durch diesen Engpass zu schwimmen.
Unsere Begeisterung über dieses Naturwunder ist so groß, dass wir uns dazu entschließen, im Wadi unser Zelt aufzubauen, die Nacht dort zu verbringen und am nächsten Morgen als Erste und alleine dieses Erlebnis zu wiederholen. Trotz schlafraubender Mückenplage in der ersten Nachthälfte verlassen wir erst am Nachmittag glücklich dieses herrliche Fleckchen Erde.
Auf dem Weg in den Fischerort Sur lohnt noch der Abstecher zu der in einem hübschen Park gelegenen Bimmah Sinkhole, einer Doline (Karsttrichter), die ebenfalls zum Baden einlädt. Junge Teufelskerle springen dort elegant vom 20 m über dem Wasserspiegel liegenden Rand und holen sich den Beifall der Touristen.
Den Hinweis eines Einheimischen, dass Sur einen Besuch nicht lohne, können wir nicht nachvollziehen; ganz im Gegenteil gefällt es uns dort so gut, dass wir unseren Aufenthalt verlängern und gleich mehrere Nächte unser Zelt am Strand mit Blick auf das vom alten Leuchtturm bestimmte Panorama des auf der gegenüberliegenden Lagunenseite gelegenen Orts Al Ayash aufschlagen. Morgens noch vor Sonnenaufgang verlassen unzählige Daus zum Fischfang Hafen und Lagune und kehren abends erst in der Dunkelheit zurück, während kleine bunt beleuchtete und mit Musik beschallte Barken Touristen hin und herschippern.
Den Aufenthalt dort unterbrechen wir mit einer Exkursion ins touristisch stärker geprägte Wadi Bani Khalid, aus dem wir allerdings wegen eines drohenden Gewitters und der Gefahr der Überflutung sehr bald wieder vertrieben werden, und beschließen unseren Aufenthalt mit einer Besichtigung einer der heute noch in traditioneller Weise arbeitenden Dau-Werften, für die Sur immer noch eine gewisse Bedeutung hat.
Am östlichsten Punkt der arabischen Halbinsel in Ras Al Hadd logieren wir in unmittelbarer Nähe eines mittlerweile verrotteten WWII-Rollfelds, um an den dortigen Stränden die Eiablage und das Schlüpfen der grünen Meeresschildkröte zu beobachten. Die Sichtung frischer Spuren der Eiablage sowie eines einzigen, offensichtlich durch eine Möwenattacke verletzten Schildkrötenbabys auf seinem mühsamen, ohne unsere Unterstützung wohl vergeblichen Weg ins Meer bleibt dabei der einzige Erfolg in diesem Vorhaben.
Hallo Ihr 2!!!
Ich versuche wirklich alle Berichte und Bilder (Instagram, YouTube, Webseite) von Euch zu sehen. Wenn in der Früh noch nichts auf Instagram ist, mache ich mir schon ein bisschen Sorgen und bin erleichtert, wenn Astrid dann die Verspätung aufklärt. Ich freue mich an Eurer Erlebnisreise teilnehmen zu dürfen, denn ich komm ja aus der tiefen Oberpfalz selten raus.
Weiterhin noch viel Spaß 😘😘😘