Dubai

28.11.-04.12.2023

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Welch ein Kontrast! Eben noch radelten wir über Schotterwege durch die Hitze und Einsamkeit der Al Qudra-Wüste, übernachteten mit unserem Zelt heimlich, aber ungestört am idyllischen Flamingo-See und nähern uns nun der von weitem schon durch den Dunst sich abzeichnenden imposanten Skyline von Dubai, dem bevölkerungsreichsten der sieben Emirate, die in wenigen Tagen die 52. Wiederkehr ihrer Vereinigung zu den VAE feiern werden, den National Day am 02. Dezember.

Der Weg in das Stadtgebiet führt allerdings schon weit vor der Stadt über den großartig ausgebauten und von sorgfältig angelegten und gepflegten Grünanlagen umsäumten ‘Dubai Cycling Course’. Die kurze Herausforderung der einzigen 5-%-Steigung wird überlagert von der Bewunderung des architektonischen Prachtstücks einer den Radlern vorbehaltenen Brücke, mit der ein weit ausladender Autobahnknotenpunkt in einem eleganten Schwung kreuzungsfrei überwunden wird.

Unvermittelt aber endet dieser Radkurs vor einer nur halbwegs legal zu überquerenden sechsspurigen Schnellstraße, und schon tauchen wir ein in den dichten und zügigen Autoverkehr, in den sich einzugliedern uns bei der hier vorherrschenden rücksichtsvollen Fahrweise nicht besonders schwer fällt; die wiederholt notwendige Überquerung mehrerer sich in unterschiedliche Richtungen aufteilenden Fahrspuren setzt dennoch ein gewisses Maß an Beherztheit und Gottvertrauen voraus und verläuft nicht völlig stressfrei.

Unmittelbare Entspannung bietet dann aber bereits die Ankunft am weitläufigen, einladenden Jumeriah Beach, dessen Verlockung wir nicht widerstehen können und wo wir unseren Wüstenstaub und Schweiß in den erfrischenden Wellen des Persischen Golfs abspülen. So genießen wir auch die Weiterfahrt, die fast ausschließlich den Strand entlang führt, und finden leicht unsere elegante Airbnb-Unterkunft in Business Bay, Ausgangspunkt für die Erkundung der an Superlativen so reichen Stadt. Hier einige Highlights:

• Das bildschöne, bei meinem letzten Besuch in Dubai vor gut zwanzig Jahren noch außerhalb der Stadt gelegene, jetzt von dichter Bebauung umgebene ikonische Bauwerk in der Form eines Segels ‚Burj Arab‘.

• Mall of the Emirates und Dubai Mall – beides Komplexe, für die der Begriff ‚Shopping Center‘ eine absolut unzutreffende, geradezu unzulässige Bezeichnung darstellt. Vielmehr erfüllen sie fast die Funktion eines kompletten, abgeschlossenen, voll-klimatisierten und abgesicherten Gemeinwesens, das praktisch alle Funktionen, Einrichtungen und Annehmlichkeiten, die ein luxuriöses, von der Hardship der Realität außerhalb unberührtes Leben in einer Fabelwelt des totalen Überflusses bieten soll. Vor allem in den heißen Sommermonaten den Wohlhabenden in den Emiraten zweifellos ein willkommenes Refugium.

• Auch der Miracle Garden passt in den Rahmen der Superlative, ein Blumengarten mit einer Fülle von Arrangements, der wohl einzigartig auf der Welt sein dürfte. Wo sonst kann man inmitten einem von Blüten überquellenden Motivgarten einen Airbus A380 komplett aus Blumen dargestellt sehen?

• Vielleicht nicht ganz so einzigartig, aber wunderbar anzuschauen ist das Spektakel der Dubai Water Fountain, das abends in halbstündigem Rhythmus wechselnde Choregrafien von nach Musik tanzenden Wasserfontänen darbietet. Eher statisch wirkt daneben der dennoch nicht weniger eindrucksvolle Waterfall im Zentrum der Dubai Mall.

• Das absolute Erlebnis aber war es, den Sonnenaufgang auf 456 m Höhe von der 125. Etage des Burj Khalifa zu erleben, dem mit 828 m höchsten Gebäude der Welt, auch wenn wir dafür nach einer nur äußerst kurzen Nacht bereits um 04:30 Uhr morgens aufstehen mussten.

• Neben diesen, der Öffentlichkeit zugänglichen Attraktionen hatten wir nämlich am Vorabend ein sehr persönliches Ereignis, das deshalb auch besonders intensiv nachklingen wird – die Einladung von guten alten und lieben Freunden aus meiner beruflichen Vergangenheit: Ara und Muriel hatten uns in ihre Villa in Dubais Bezirk exklusiver Residenzen auf die künstliche Halbinsel ‚Palm Jumeirah‘ zu einem wunderbaren Dinner und edlen Getränken eingeladen. Über die guten Gespräche, zum Teil natürlich über die Jahre der Zusammenarbeit, vergaßen wir nicht nur Zeit und Raum, sondern auch die Tatsache, dass ein gewisses Übermaß an – seit Monaten vermissten – alkoholischen Getränken nicht ohne Wirkung bleiben kann. Dennoch und nicht deswegen waren wir vier uns am Ende einig, dass es für dieses Treffen ein Encore geben muss, ob im Schatten des Kölner Doms oder des Burj Khalifa in Dubai.

Unerwartet ergeben sich zu unserem Abreisetermin verursacht durch die winterliche Witterung und den heftigen Schneefall im Süden Deutschlands mehrfache Verschiebungen der gebuchten Flüge und Bahnfahrt, die mir aufgrund gleich mehrfacher Änderungen höchsten organisatorischen Aufwand abverlangen und zu einer Verlängerung unseres Aufenthalts in Dubai führen, nicht unbedingt der schlechteste Ort dafür.

So nutzen wir die gewonnene Zeit noch zu einem Besuch der Altstadt Dubais, das historische Viertel Al Fahidi, in dem auch das ‚Dubai Museum‘ liegt, das Einblick in die Geschichte der Stadt und ihrer Entwicklung bis heute bietet – so heißt es. Denn zu unserer großen Enttäuschung erfahren wir dort: wegen Renovierung geschlossen! Ebenso wenig gelingt uns der Besuch des ‚Museum of The Future‘ mit Darstellung der geplanten und erwarteten Weiterentwicklung dieser dynamischen Stadt: bis Anfang Januar sind sämtliche Besuchstermine ausgebucht.

So können wir entspannt und frühzeitig den Transfer zum Flughafen angehen, wo uns für die Rückreise nach Deutschland allerdings die nächste Überraschung erwartet: die vierte Flugannullierung! Man möchte uns einfach nicht nach Hause lassen. Aber auch dieses Hindernis wissen wir zu meistern wie so viele zuvor auf dieser abenteuerlichen Reise, die mit unserer Ankunft in Köln am Morgen des 05. Januar 2023 rund sieben Wochen früher als ursprünglich geplant ihren Abschluss findet.